Anatomie des Hatha Yoga – H.David Coulter
Kundalini Yoga Parampara – Reinhard Gammentaler
Ein in fünf Kapiteln unterteilter, praktischer Leitfaden zum indischen Hatha Yoga. Dieser klassische Hatha Yoga Text stammt wahrscheinlich aus dem 17ten Jahrhundert.
Auf 75 Seiten finden sich in verdichteter Form sehr bemerkenswerte Aussagen zu Sein, Bewusstsein, Körper und Geist. Hier einige für mich herausragende Textstellen:
1-69. Der Herr war willens, seine Kreaturen hervorzubringen. Durch seinen Willen entstand Unwissenheit, die Mutter dieses falschen Universums.
1-70. Dort fand die Vereinigung des reinen Brahma mit der Avidya (Unwissenheit) statt, daraus entstand Brahma und daraus kam das Akasha hervor.
Weiter beschrieben sind die Entstehung der Grundelemente und damit unserer materiellen Welt, wie wir sie wahrnehmen. Im weiteren Verlauf der Shiva Samhita geht es darum, wie wir diesen Schleier der Illusion durchbrechen können.
3-17 […] die sich auf falsche und nutzlose Kontroversen einlassen, die vulgär oder gar boshaft in ihrer Sprache sind […] erreichen niemals Erfolg.
3-18 Die erste Bedingung für Erfolg ist der feste Glaube, dass dieses Wissen in der Anwendung erfolgreich und nützlich sein wird. […]
Und hier noch eine Erklärung, wie man in der Akasha Chronik lesen lernt:
5-47 Derjenige, der sich mit Sunya (Leere, Vakuum) identifiziert, egal wo er geht und steht, oder während er träumt, vergeistigt durch und durch und versinkt in Chid Akasha (Raum des Bewusstseins).
Und wie man sich von seinen Konzepten löst:
5-49 […] wenn der Yogi in Padmasana sitzt, seinen Blick auf die Nasenspitze richtet, sterben alle seine Absichten. […]
So ist das Werk voll mit wichtigen Aussagen und Praktiken gefüllt, die oftmals weit von unserem westlichen Verständnis abweichen. Doch durch regelmäßiges Praktizieren und wiederholtes Lesen lassen sich diese Aussagen nach und nach begreifen.
Vajnavalkya ist ein erleuchteter Yogi, der seiner Frau den yogischen Weg der Befreiung erläutert, nachdem sie ihn darum gebeten hat. Das ist im Wesentlichen der Inhalt des Buches, welches von A.G. Mohan zusammen mit seinem Sohn übersetzt wurde. Die Schrift soll älter als Pantanjalis Yoga Sutren sein und lt. Krishnamarchaya einer der wichtigsten Quellen im Hatha Yoga überhaupt.
Das Buch ist in zwölf Kapitel untergliedert und enthält neben der englischen Übersetzung den Originaltext in Sanskrit sowie die romanische Transliteration. Zusätzlich gibt es zu jedem Kapitel umfassende Kommentare (in Englisch) als Fußnote sowie eine ausführliche Einleitung. Nur die Englische Übersetzung würde die 171 Seiten auf vielleicht 100 Seiten oder weniger schrumpfen lassen. Doch diese Seiten haben es in sich! Manches ist nicht einfach zu verstehen und ehrlich gesagt habe ich den Inhalt noch nicht vollständig durchdrungen. Dennoch halte ich den Inhalt als sehr umfassende Hatha Yoga Lektüre! Es werden die Marma Punkte (Energiezentren) erklärt, Pranayama, lediglich 8 (!) Asanas (Körperstellungen), Meditation bzw. verschiedene meditative Zustände, die Nadis (Energiekanäle), Vayus (die Winde bzw. Energietröme), Reinigungspraktiken sowie Bija Mantras.
Wenn Du tiefer in das urpsrüngliche Hatha Yoga eintauchen möchtest, ist diese Lektüre eine lohnenswerte Anschaffung! Die Transliteration eignet sich sehr gut für Rezitation und Mohans Kommentare, der selbst jahrelang Krishnamacharyas Schüler war, brechen die Komplexität des Inhaltes etwas herunter. Wobei ich den Inhalt nicht im intellektuellem Sinn komplex sehe, sondern im wirklichen Verstehen bzw. durchdringen.
Yoga-Reinigung Shatkarma – Alexander Kobs
Alexander Kobs hat mit diesem Buch eine tolle Zusammenfassung über die Hatha-Yoga Reinigungspraktiken erstellt. Die Praktiken sind sehr gut erklärt und mit Bildern oder Zeichnungen ergänzt.
S.22 Über das 1. Chakra: Die Polarität liegt einerseits in der ständigen Angst, verfolgt, angefriffen und verletzt zu werden sowie andererseits in der Bereitschaft andere selbst agressiv anzugreifen und nach „Beute“ zu suchen.
S.24 Das Leben wird vom Yoga nicht durch Verbote eingeschränkt, aber es wird empfohlen, alle Handlungen bewusst vorzunehmen und nicht zum Opfer unerfüllbarer Wünsche zu werden.
S.25 Über das 3. Chakra: Ist diese Chakra im richtigen Maß „energetisiert“, erhält man eine kraftvolle und dynamische Ausstrahlung. (Anmerkung: hierzu empfehle ich das tägliche Praktizieren von Nauli!)
S.65 Nauli – die „wichtigste“ Übung im Hatha Yoga? (Anmerkung: Um es vorweg zu nehmen: für mich ist das ganz klar die wichtigste Übung des Hatha Yoga. Seitdem ich Nauli praktiziere frage ich mich ernsthaft, weshalb man die anderen Verdauungstrakt-Reinigungs- und Agni-erzeugenden Übungen noch machen sollte oder weshalb man die im Ayurveda empfohlenen Kräuter noch benötigt.)
S.65 Nauli ist die allererste (wichtigste) der Übungen im Yoga. Es entzündet das Feuer der Verdauung, beseitigt schlechte und langsame Verdauung, alle Unregelmäßigkeiten der Doshas, und bringt „Glücklichsein“ hervor. (Hatha Yoga Pradipika) (Anmerkung: Die HYP haut wie an so vielen Stellen hier wieder ordentlich auf den Putz. Aber hier kann ich uneingeschränkt zustimmen. Alle Effekte sind bei mir eingetreten!)
S.65 Nauli das willentliche Rotieren des großen Bauchmuskels ist wei kaum eine andere Übung im Hatha Yoga dazu geeignet, schnell und mit großer Macht Energie hervorzubringen.
S.67 Die Stimulation des Verdauungs- und Ausscheidungssystems ist eine mächtige Wirkung von Nauli. Der Appetit und eine träge Verdauung werden angeregt. Aus ayurvedischer Sicht wird Agni, das Verdauungsfeuer angefacht, was übermäßigen Schleim und Fett reduziert.
S.68 Ich empfehle Nauli gerne für Menschen, die an der Steigerung ihres Selbstbewusstseins arbeiten wollen.
S.69 Bringe des Nabelknoten dicht an das Rückgrat einhundertmal. Das ist Agni Sara Dhauti, welche den Yogis Erfolg im Yoga bringt. Sie beseitigt die Magenkrankheiten und facht das Verdauungsfeuer an. (Gheranda Samhita)
S.69 Wenn sie einzig diese Übung (Agnis Sara Dhauti) wenige Minuten am Tag üben, werden sie mannigfache Resultate erzielen – vorausgesetzt diese Übung wird über Monate sauber entwickelt und regelmäßig geübt, ohne dass Sie über ihre Grenzen gehen.
S.80 Agnis Sara lockert tiefe Blockade die durch Furcht, Unsicherheit, Gelüste, Zorn, Hass, Einsamkeit und durch das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit entstehen.
Anmerkung: Agni Sara wird hier mit Ein- und Ausatmung beschrieben. In You Tube Tutorials und auch bei Reinhard Gammenthaler wird Agni Sara mit ausgehaltenem Atem und Uddyana Bandha beschrieben.
S113 Essenszeiten sollten nicht dazu genutzt werden, Konflikte zu lösen oder Geschäfte zu diskutieren. (Anmerkung: Aus meiner Sicht sollten jegliche Themen vermieden werden, die Gewalt oder Negativität beinhalten.)
S116 Erlaube sie ihrem Körper sich selbst zu Reinigen. Damit verbessert sich die Klarheit des Geistes und es hilft einen Zustand von Gelassenheit und Gleichmut zu kultivieren.
S.127 Selbstbewusstsein kultivieren: „Ich mag wer ich bin und ich mag was ich tue.“