Das Kamel, der Löwe und das Kind – Kenneth Wapnick
Kenneth Wapnick beschreibt die spirituelle Entwicklung eines Menschen anhand eines Bildnisses von Friedrich Nietzsche im Kontext zum Ein Kurs in Wundern. Das von Nietzsche verwendete Bildnis bzw. die Parabel heißt ‚Das Kamel, der Löwe und das Kind‘ und stammt aus Nietzsches Werk ‚Also sprach Zarathustra‘. Grob zusammengefasst könnte man die Stadien so beschreiben: 1. Du bist ein Kamel und ackerst Dein Leben lang. Gehst zur Schule, machst eine Ausbildung, heiratest, bekommst Kinder usw. Du meinst die von der Gesellschaft auferlegten Regeln einhalten zu müssen um ein erfülltes Leben zu Leben. 2. Du erkennst dass das nicht alles ist. Es muss noch mehr geben. Du erkennst dass Du in der Wüste bist, denn es ist keine Liebe in dieser Welt vorhanden. Du entscheidest: Ich will etwas anderes. 3. Du fängst an, die Welt mit den Augen eines kleinen Kindes zu sehen. Du gehst unvoreingenommen auf die Dinge zu, bewunderst sie und liebst sie.
Für mich ist dieses Buch eine wertvolle Hilfe, den Kurs in Wundern besser zu verstehen und die Parabel von Nietzsche überhaupt zu verstehen. Als ich vor vielen Jahren Zarathustra las, erkannte ich nicht im Ansatz den Wert und Inhalt dieser Parabel.
Hier einige eindrückliche Zitate:
S. 31 […] wenn wir uns mit unserem Ego, dem Körper oder der Welt nicht wohlfühlen, werden wir nie übe sie hinausgelangen.
S.36 Was wir wirklich brauchen, sind Menschen, die uns dort abholen, wo wir stehen, Menschen, bei denen unsere Selbstverhätschelung, die Forderungen unserer Besonderheit und unsere Wutausbrüche auf taube Ohren stoßen.
S49 […] dass wir dem, was um uns herum oder in uns vorgeht, nicht die Macht geben, und die Liebe und den Frieden in unserem Geist zu rauben.
S 67 Als Egos triumphieren wir […] über eine Beziehung, um unser Gegenüber zu verführen und zu manipulieren, sodass unsere Bedürfnisse befriedigt werden.
S68 Wir trachten beispielsweise oftmals danach, Menschen zu bestrafen, die anders sind als wir.
S 76 Wir fühlen uns nicht länger an das gebunden, was die Welt uns vorschreibt.
S 78 […] die fundamentale Veränderung, die von allen Lehrern Gottes gefordert wird, ist das Aufgeben des Urteilens.
S 90 Ich kann nicht mehr der Welt die Schuld geben, denn ich bin in der Tat mein eigener Herr und Meister.
S. 96 Die Welt die Du siehst ist das äußere Bild eines inneren Zustands.
Und so gibt es noch viele weitere, für mich, sehr wertvolle Zitate. Wapnick nimmt zwar immer wieder Bezug auf den Kurs in Wundern oder auf Nietzsches Parabel – ich halte das Buch jedoch auch ohne Kenntnisse dieser Werke lesenswert und verständlich.