Yoga Sutra 2

2 -3 Die Kleshas – Haupursachen des Leidens

Die fünf Hauptursachen des Leidens sind: das Nicht-Verstehen unseres höchsten Selbsts, die Ich-zentriertheit, das Haben-Wollen, das Nicht-Haben-Wollen und die Angst vor dem Tod.

Das Nicht Verstehen unseres höchstens Selbsts bedeutet Trennung. Trennung fühlt sich nicht gut an und verursacht Leiden. Warum ist es so schwierig das höhere Selbst zu erkennen? Weil wir uns häufig identifizieren mit allen anderen Dingen – unseren Körper, unseren Gedanken, unseren materiellen Besitztümern, auch unseren Krankheiten, unserem Partner… Wo ist da noch Platz für das höhere Selbst? Wir haben uns einfach konzeptionell überfrachtet… Es könnte auch einfach ein großes Thema von Sicherheit sein. Habe ich viel, so könnte ich meinen, bin ich in Krisen geschützt.

Die Ich-zentriertheit verstehe ich auch als Trennung zu allen Anderen. Nicht nur zum höheren Selbst – tatsächlich auch zu anderen Personen. Wir sind soziale Wesen und daher tut uns Trennung nicht gut. Warum tun wir uns damit schwer? Ist es aus Angst, nicht mehr zu sein – sowohl nicht mehr zu Existieren als auch nur ein unbedeutendes Staubkorn zu sein? Ich fühle mich klein und unbedeutend allen anderen gegenüber, daher ziehe ich mich in mich zurück. Auch die Nicht-Bestätigung von Anderen kann zum Rückzug führen. Ich fühle mich nicht in meiner Meinung bestätigt. Aha, der Andere mag mich also nicht. Dann bleibe ich eben für mich. Bedürfnis: Verlangen nach Anerkennung und Liebe. Die Liebe und Anerkennung im Außen zu suchen ist ein ewiger Spießrutenlauf. Geh lieber den Weg der Selbstermächtigung und beginne dich selbst zu lieben;)

Das Haben-Wollen kann nie befriedigt werden. Kriegst du es, dann willst du noch mehr. Du kommst dadurch also nie zu einem zufriedenem Zustand. Warum wollen wir haben? Auch wieder durch die Identifikation mit den Dingen, die zu bekommen sind. Mehr Dinge zu haben lässt uns auch glauben mehr (Wert) zu sein. Es fühlt sich aber gut an begehrenswerte Dinge zu bekommen. Verdammt! Ich will das neue i-Phone, dann bin ich wer! Und wieder sind wir beim Thema Liebe und Anerkennung. Aber auch das Verlangen nach einen gutem Gefühl passt in diese Kategorie. Machst du also bloß Yoga, um dich gut zu fühlen?

Das Nicht-Haben wollen ist die klassische Vermeidungstaktik. Vermeidung von Dingen, die sich nicht gut Anfühlen. Trauer, Angst, Ekel – all das und noch vieles mehr gehört zum Leben! Und mal ehrlich – viele Dinge tun nicht wirklich weh. Es ist nur in unserem Kopf. Ich verwende eine Podusche und reinige mein Hintern mit Wasser und Fingern. Für die meisten undenkbar. Ekelig! Aha, was Du in dir herumträgst ist ekelig? Warum tust du denn dann nichts für deine Ausscheidung und trägst den Inhalt deiner Gedärme lieber 3 Tage mit dir herum;) Das finde ich nicht ekelig sondern gesundheitsschädigend!

Die Angst vor dem Tod ist schließlich wieder die Identifikation mit dem Körper, den Gedanken, den Gefühlen. Das alles ist ja dann nicht mehr. Das was ich meine, was mich ausmacht, ist dann nicht mehr. Schrecklich! Selbst wenn es keine unendliche Seele geben sollte und damit keine Hoffnung auf Wiedergeburt oder Glückseeligkeit im Äther… der Tod an sich tut bestimmt nicht weh. Genausowenig wie dein Tiefschlaf.

2 – 46 sthira sukham aasnam

Asana ist eine stabile, angenehme Körperhaltung.

Asana ist Teil drei des Achtgliedrigen Pfades und daher ein sehr wichtiger Aspekt. Allerdings geht Patanjali nicht sehr detailliert darauf ein. Ich könnte mir vorstellen dass die Asana eine solche Haltung sein soll, in der noch eine Meditation möglich ist, ohne dass die körperliche Anstrengung bzw. Ablenkung allzu groß ist. Vielleicht ist nur eine Sitzhaltung gemeint. Es gibt einige Asanas die meines Erachtens nach dieser Beschreibung entsprechen. Darin zu Meditieren ist jedenfalls ein Versuch wert: Diamantsitz/ Fersensitz/ Vajrasana, Hasenstellung/ Shashasana, Krokodilstellung/ Makarasana, Kindhaltung, Stellung der Weisheit, Brahmacaryasana, Utkatasana, Kagasana, Pavana-Muktasana, Mandukasana/ Froschstellung, Kurmasana/ Schildkröte, Vrishabhasana